Nachdem ich gestern das Rauschen des Merrill-Sensors und die Rauschunterdrückungsverfahren von SPP 6.3 und X3F Tools untersucht habe, habe ich heute die X3Fs des Quattro-Sensors unter die Lupe genommen. Dazu habe ich 7 X3Fs, mit Lichtempfindlichkeiten von ISO100 bis ISO6400, aufgenommen und sie mit den beiden EBV-Programmen entwickelt bzw. in das DNG-Format umgewandelt. In diesem Flickr-Album findet ihr die vollaufgelösten JPEGs der DP2 Quattro, wie auch jene der SD1 Merrill, die ich gestern untersucht habe.
Erneut habe ich in SPP die Schärfe heruntergeregelt (-2), automatischen Weißabgleich aktiviert und alles andere auf 0 belassen oder deaktiviert. Nur habe ich diesmal neben der luma auch die chroma Rauschunterdrückung deaktiviert, da sich nach ein wenig Pixel-Peeping herausgestellt hat, dass diese das Rauschen der Quattro-X3Fs kein bisschen reduziert. Im Gegenteil, sie hebt den Mikrokontrast etwas an, was zu noch stärkerem Farbrauschen führt.
Da mir gestern aufgefallen ist, dass SPP und X3F Tools unterschiedlich helle Bilddateien produzieren, habe ich als erstes nachgeschaut, ob das auch bei Quattro-X3Fs der Fall ist. Wie man am folgenden Screenshot sehen kann, lautet die Antwort nein. Der einzige Unterschied ist der etwas höhere Kontrast von SPP (links), wenn die Farbeinstellung „Standard“ zum Einsatz kommt.
Wie die Merrill-X3Fs, schärft SPP auch die Quattro-X3Fs sogar dann nach, wenn die Schärfe auf -2 heruntergeregelt ist. Da X3F Tools während der Umwandlung die X3Fs nicht nachschärft, wirken die DNGs etwas verschwommen. Damit sie ähnlich scharf wie die TIFFs aus SPP wirken, muss „Klarheit“ auf ungefähr 35 angehoben und zusätzlich geschärft werden. Die Parameter, die für einen recht ähnlichen Schärfeeindruck sorgen, sind etwas niedriger als bei den Merrill-X3Fs: Betrag 20, Radius 2, Details 100.
Es ist jedoch nicht nur die Schärfe, die sich drastisch unterscheidet, auch der Weißabgleich ist verschieden. X3F Tools (rechts) liegt näher an der Wahrheit, auch wenn die Fotos aufgrund der farbigen Vignette etwas merkwürdig aussehen.
Apropos Weißabgleich, stellt man den in SPP bei High-ISO-Aufnahmen auf „auto“, wird das ganze Foto entsättigt. Das wird höchstwahrscheinlich deswegen gemacht, um das Wolken-/Klumpen-Rauschen weniger auffällig zu machen. Links ISO100, rechts ISO6400.
X3F Tools entrauscht Quattro-X3Fs noch besser als Merrill-X3Fs. Wie gewohnt funktioniert Kalpanikas Rauschunterdrückungsverfahren im niedrigen ISO-Bereich hervorragend.
ISO100
ISO200
ISO400
Jedoch wird auch das Rauschen in High-ISO-Bildern der Quattro sehr effektiv reduziert – die grässlichen Farbwolken bleiben aus. Nur das bei ISO6400 aufgenommene Foto sieht ungewöhnlich aus, ist aber auch wenn man es in SPP bearbeitet nicht weniger unbrauchbar.
ISO800
ISO1600
ISO3200
ISO6400
Während ich versucht habe die in den beiden Programmen entwickelten bzw. umgewandelten Fotos aneinander anzunähern, ist mir eine weitere Sache aufgefallen. Und zwar, dass man in Lightroom sehr leicht das Foveon-Farbrauschen, in Form von Wolken/Klumpen, reduzieren kann. Bei High-ISO-Bildern muss man eigentlich nur den „Betrag“ auf 75-100 und die „Glättung“ auf 100 anheben. Bei ISO100-400 reicht ein „Betrag“ von 25-50 aus.
ISO1600
Sollten sich diese Einstellungen bei künftigen Fotos bewähren, wird auch der letzte Vorteil von X3F Tools ggü. SPP, nämlich die hervorragende Rauschunterdrückung bei niedrigen ISOs, wegfallen. 🙂
[…] Vergleich der Rauschreduzierungsverfahren von X3F Tools und SPP 6.3 (Teil 1 und 2) hat mir geholfen zu begreifen, wie viel zusätzliches Potential in Foveon-Bildern steckt, welches […]