Als jemand, der nichts mehr liebt, als die Welt zu bereisen, in fremde Kulturen einzutauchen und Menschen zu treffen, deren Leben nicht unterschiedlicher vom eigenen sein könnte, ist es nicht verwunderlich, dass ich die Arbeiten von Jimmy Nelson nicht nur wahnsinnig gut finde, sondern diese einfach nur verehre.
Vor einigen Jahren kam ich zum ersten Mal mit einem seiner Werke in Berührung. Das Fotobuch „Before they pass away“ fand ich in einem Buchladen bei mir um die Ecke. Das Coverbild des Buches gemeinsam mit dem Titel hat mich sofort fasziniert und gleichzeitig unglaublich berührt und traurig gestimmt. Kaum vorstellbar, dass ein großer Teil des kulturellen Reichtums unserer Welt schon verloren gegangen ist. Vor allem indigene Völker sind am Verschwinden, ihr kulturelles Gut, ihre Traditionen und Gebräuche… Irgendwann werden sie nur noch Erinnerungen sein.
Jimmy Nelsons Traum war es schon immer, mit seiner Fotografie ein Bewusstsein für indigene Kulturen zu schaffen und eine visuelle Dokumentation zu kreieren, die uns und künftigen Generationen die Schönheit und Vielfalt ihres Lebens zu sehen ermöglicht. Seit 2010 reist er mit dieser Mission um die Welt und verbrachte Wochen mit jedem Stamm, auf den er auf dieser Reise traf. Besonders wichtig ist es ihm dabei, die von ihm portraitierten Völker voller Stolz und Anmut zu zeigen. Jimmy Nelson ist aber, so betont er immer wieder, kein Anthropologe und auch kein Kulturwissenschaftler. Er ist vor allem Fotograf und Storyteller.
Die Portraits sollen daher auch keine Wahrheit abbilden – dessen muss man sich beim Betrachten stets bewusst sein. Sie stellen eine künstlerische und kreative Interpretation der Menschen dar, die er auf seiner Reise getroffen hat.
Sein neues Werk “Hommage to Humanity“ ist für mich mindestens genauso beeindruckend und faszinierend wie sein erstes. Sein erstes Buch war eine Sammlung atemberaubender Bilder, sein zweites bietet noch umfassendere Einblicke in die Welt, in die Jimmy Nelson auf seiner Reise eintauchen durfte. Auszüge aus seinen Reisetagebüchern, Karten, Fakten und persönliche Interviews lassen einen dabei fast selbst auf Reise gehen.
Mehr Info zu Jimmy Nelson und seinen Projekten findet ihr hier.