Wie letzte Woche versprochen, möchte ich euch nun einen „quick and dirty“ Workflow zum Bekämpfen von Rauschen in Fotos mit einem verschwommenen Hintergrund vorstellen. Denn gerade im unscharfen Hintergrund fällt das Rauschen am ehesten unschön auf. In jenem Bereich, der im Fokus liegt, „maskieren“ die scharfen Details das (Luminanz)Rauschen.
Dieser Ansatz ist „quick and drity“ weil er brauchbare Ergebnisse ohne großen Aufwand liefern soll. Lässt man sich mehr Zeit, kann man selbstverständlich viel bessere Ergebnisse erzielen, ab einem gewissen Punkt steht aber der Nutzen in keinem gesunden Verhältnis zum Aufwand. Deswegen besteht dieser Workflow aus nur drei Schritten. Ich gehe davon aus, dass jeder Leser mit einer Sigma-Kamera in RAW beziehungsweise X3F fotografiert und seine Fotos in Sigma Photo Pro entwickelt. Es dürfte somit niemanden überraschen, dass der erste Schritt in SPP stattfindet und aus einer Reduktion jeglicher Schärfung besteht. Foveon-Aufnahmen sind mit gänzlich heruntergeregelter Schärfung immer noch scharf genug. Man muss nicht unbedingt das Luminanzrauschen unnötig verstärken.
Nachdem man die Aufnahmen als entweder TIFFs oder JPGs exportiert hat, sollte man sich in Lightroom zuerst um das Chrominanzrauschen kümmern. Die Einstellungen, mit denen man das am besten erreichen kann, sind Color auf 100 und Smoothness von 50 auf 100 zu erhöhen.
Gerade die Erhöhung der Smoothness ermöglicht es, wie man in den Crops (rechte untere Ecke des Fotos) unten sehen kann, der Rauschunterdrückung in Lightroom die großen Farbklumpen, die so Typisch für Foveon-Farbrauschen sind, besser zu erfassen.
Ohne Chroma NR
Mit Smoothness 50
Mit Smoothness 100
Im dritten Schritt verwendet man den Korrekturpinsel (auf Eng. Adjustment Brush) und bemalt damit alle unscharfen Bereiche. Wichtig dabei ist einen hohen Feather-Wert zu verwenden, damit die Übergänge nicht abrupt aussehen. Nach dem Malen erhöht man einfach die Rauschunterdrückung auf 100 und, sollte das nicht reichen, Sharpness auf -100. Das letztere sollte aber nur eingesetzt werden wenn es nicht anders geht, denn diese Einstellung hat einen starken Einfluss auf den Mikrokontrast im Foto. Der Effekt ist negativem Fill-Light in SPP nicht unähnlich.
Der bemalte Bereich
Einstellungen des Korrekturpinsels
Vollaufgelöste Aufnahmen findet ihr wie immer auf Flickr. Was denkt ihr, sieht das Foto, welches bei ISO1600 aufgenommen wurde, brauchbar aus? Was noch fehlt, ist eine einfache Lösung gegen Banding.