Nachdem ich euch ja einen kleinen Vorgeschmack auf das SIGMA Art 50-100mm f/1.8 DC HSM mit meinem Fotoausflug in den Zoo und der damit verbundenen Ausbeute an Bildern geliefert hatte, bekommt ihr heute den damals versprochenen ausführlichen Testbericht zu dem neuen Objektiv. Meine Aufschlüsselungen und technischen Informationen werde ich mit einer weiteren Ladung an Fotografien aus dem Zoo untermalen, damit ihr gleich noch einen Eindruck bekommt, wie es wirklich in der Praxis funktioniert. Ihr werdet zu den Fotos auch die Metadaten finden, um euch ein besseres Bild machen zu können. Als Kamera fungierte die Canon EOS 600D.
1) Darf ich vorstellen…
Das SIGMA 50-100mm f/1.8 DC HSM gehört, wie ihr wahrscheinlich schon gelesen habt, der Art-Familie an. Es wurde eigens für Kameras im APS-C-Format produziert und besticht mit seiner extrem lichtstarken Offenblende von 1.8 über den gesamten Brennweitenbereich, der zwischen 50 und 100mm liegt. Die Brennweite ist eigentlich prädestiniert für Menschen, beziehungsweise Portraitfotografie, da sie drei dafür perfekte Festbrennweiten in einem Objektiv vereint – 50mm, 85mm und 100mm.
Allerdings kann man die Linse durch ihren Telezoom auch gut für Landschaftsaufnahmen, Reise- und Tier, bzw. Naturfotografie verwenden. Durch die hohe Lichtstärke bieten sich zudem Aufnahmen mit Available Light sehr gut an.
2) Ein kurzer Technik-Überblick mit den Hard-Facts:
- Anschlüsse:
Das SIGMA Art 50-100mm f/1.8 DC HSM ist für folgende Anschlüsse zu kaufen: SIGMA SA-Mount, Canon EF-Mount und Nikon F-Mount.
- Die Blende:
Das Objektiv verfügt über 9 Blendenlamellen. Die kleinste einstellbare Blende ist 16. Das SIGMA Art 50-100mm f/1.8 DC HSM besitzt übrigens den zweitgrößten Blendendurchmesser in der SIGMA Familie, was einen sanften, jedoch schnellen Bedienungsmechanismus erfordert. Aus diesem Grund wurden die Blendenlamellen mit speziellem Material (Carbonfaser-Beschichtung und Fluor) beschichtet, beziehungsweise gefertigt, was dafür sorgt, dass der Blendenmechanismus sehr haltbar und verschleißarm ist.
- Maße:
Die Naheinstellgrenze des Objektivs liegt bei satten 95cm, der größt möglichste Abbildungsmaßstab beträgt 1:6,7. Der maximale Bildwinkel der Diagonale liegt bei 31,7 – 16,2.
- Abmessungen:
Die Abmessungen des SIGMA 50-100mm f/1.8 betragen ca. 93,5×170,7mm. Das Objektiv bringt außerdem ca. 1490g auf die Waage. Das bedeutet, das man einiges zum Schleppen hat. So viel kann ich euch allerdings schon verraten – die Qualität, die die Fotos bieten, lassen einen diesen Aspekt aber schnell vergessen.
- Gehäuse:
Das Gehäuse fühlt sich nicht nur stabil und hochwertig an, es wurde auch so verarbeitet. Es besteht aus TSC, was Thermally Stable Composite bedeutet. Das bedeutet, dass es sich hierbei um ein sehr fomstabiles Material handelt. Das Bajonett ist aus Messing gefertigt.
Als kleines Manko ist allerdings zu erwähnen, dass das Objektiv nicht spritzwassergeschützt ist.
3) Was das Objektiv an Technik bietet
- Die Beschaffenheit der Linse
Das Glas der Linsen ist aus mehreren verschiedenen Sorten von Glaselementen gefertigt. Es besteht zum einen aus drei FLD-Elementen. Hierbei handelt es sich um ein äußerst dispersionsarmes Glas, was wiederum eine ausgezeichnete Bildqualität ermöglicht, da der Brechungsindex und die Dispersion deutlich geringer als bei normalen Glasarten sind. Weitere Vorteile der FLD-Glaselemente sind, dass sie hochtransparent sind und zudem durch ihre Eigenschaften chromatische Aberrationen minimieren.
Ein weiterer Bestandteil der Linse ist ein SLD Glaselement, was für Special-Low-Dispersion steht. Die dritte gläserne Essenz sind wiederum drei SLD Glaselemente, die allerdings über einen hohen Brechungsindex verfügen. Hinzu kommen noch weitere Spezialgläser, die sich auf die Zerstreuung der Farben auswirken, indem sie Farblängsfehler und Farbquerfehler größtmöglich eliminieren.
SIGMA ist zusätzlich bemüht, durch die Konstruktion des Objektivs dessen Anfälligkeit auf Reflexe und Geisterbilder zu verhindern.
- Der Ausbau des HSM Motors
Wie der vollständige Name des Objektivs – SIGMA Art 50-100mm f/18 DC HSM, durch den letzten Bestandteil der Benennung – HSM – verrät, ist ein Hyper Sonic Motor darin eingebaut. In diesem Fall wurde der technische Fortschritt des HSM Motors weiter ausgebaut, indem SIGMA ihn so optimierte, dass er um 30% kleiner ist, als bisher. Dies bietet eine wichtige Voraussetzung dafür, dass ein so extrem lichtstarkes Zoom-Objektiv eine hohe Bildqualität erzielen kann.
- Fokus
Zum Thema Fokus schreibt SIGMA auf der das Objektiv betreffenden Seite ihrer Website, dass davon auszugehen sei, dass das SIGMA Art 18-35mm f/1.8 DC HSM wahrscheinlich oft mit dem SIGMA Art 50-100mm f/1.8 DC HSM gemeinsam verwendet wird. Aus diesem Grund hat die Firma bei der Produktion darauf geachtet, dass sie Unterschiede beim Zoonen und Fokussieren zwischen den beiden Objektiven geringgehalten werden. Die Baulänge des Objektivs wird weder beim Scharfstellen, noch beim Zoomen verändert.
Aus meiner persönlichen Erfahrung in meinem Praxistest mit dem Objektiv kann ich bis jetzt, unabhängig von dem, was ich gerade oberhalb angeführt habe, sagen, dass der Fokus zuverlässig und genau reagiert. Zudem findet der Autofokus seinen Fokuspunkt recht schnell. Trotzdem war die Geschwindigkeit des Fokus für mich bei meinem Ausflug in den Zoo ein minimales Manko, da er manchmal doch zu lange brauchte, um eine rasche Bewegung eines Tieres einzufangen.
4) Preisgekrönt
Das SIGMA Art 50-100mm f/1.8 DC HSM darf sich bereits jetzt schon mit mehreren qualitativ hochwertigen Auszeichnungen rühmen – unter anderem konnte es beim TIPA Award 2016 als „Best DSLR Telephoto Zoom Lens“ abräumen. Außerdem gewann es beim EISA Award den Titel „European DSLR Zoom Lens 2016-2017“ und beim Plus X Award im Bereich Innovation, High Quality, Design, Bedienkomfort und Funktionalität.
Nicht nur aus diesem Grund, sondern natürlich auch wegen der bestechenden und brillanten Qualität, die das Objektiv mit seinen Bildern liefert, liegt die UVP mit 1249€ hoch. Allerdings lohnt sich der Kauf dieser Linse ein für alle Mal.
5) Fazit
Das Objektiv eignete sich trotz seines Gewichts für mich persönlich hervorragend, um im Zoo zu fotografieren. Die Lichtverhältnisse, die ich hier vorfand, waren zum Teil sehr schwierig. Kunstlicht, düstere Räumlichkeiten, finstere Ecken, rote Wärmelampen undsoweiter. Die Bandbreite an diversen verschiedenen Lichtern wurde nahegehend komplett abgedeckt. Da ich mit meiner Kamera beim Iso-Wert nicht einmal daran denken darf, in die höheren Bereiche zu gehen, hat die wunderbar funktionierende Offenblende von 1.8 diesen großen Nachteil nicht nur ausgemerzt, sondern den Fotos durch die daraus resultierende geringe Schärfentiefe einen besonderen und hochwertigen Bildlook verliehen.
Die hohen Brennweiten ermöglichten es mir zudem, den Tieren sogar um so viel näher zu kommen, als es mir mit freiem Auge möglich gewesen wäre.
Ich werde dieses Objektiv in nächster Zeit noch weiter austesten und euch hier im Blog Fotos aus den unterschiedlichen fotografischen Disziplinen präsentieren – Portrait, Landschaft, Still-Life und Food. Ihr dürft gespannt sein. Ich freue mich über eure Meinungen!
Ich wünsche euch noch schöne verbleibende Tage des Jahres 2016 und einen guten Start ins Jahr 2017!