Das Sigma 24mm f/1.4 DG HSM ist mein drittes für Kleinbild gerechnetes Art-Objektiv, und das fünfte Art insgesamt, und so langsam habe ich Schwierigkeiten sie auseinander zu halten. Das liegt nicht nur am sehr ähnlichen Aussehen der drei DG-Arts (24/1.4, 35/1.4 und 50/1.4), sondern auch an ihrer sehr guten Bildqualität.
Verarbeitung und Handling
Früher, d.h. vor „Global Vision“, gab es größere Unterschiede zwischen verschiedenen Objektiven von Sigma. Seit der Einführung der A/S/C-Reihen setzt der Objektivhersteller auf identische Materialien und ein einheitliches Design. Das 24/1.4 Art besteht – wie alle seine Geschwister – großenteils aus einem Kunststoff namens „Thermally Stable Composite“ (TSC). Jedoch kann dieser mit billigem Plastik garantiert nicht verwechselt werden, denn er sieht wie Edelstahl aus und fühlt sich genauso an. Die Ähnlichkeit ist verblüffend, das Material fühlt sich bei Berührung kalt an. Fast so kalt wie das Bajonett, welches tatsächlich aus Metall besteht.
Der Fokusring dreht sich gleichmäßig und hat einen Einstellweg von ungefähr 100°. Er läuft etwas straff, was ich aber einem sich zu leicht drehenden Fokusring vorziehe, da so verhindert wird, dass die Schärfeebene versehentlich verstellt wird. Der AF/MF-Schalter wurde 1:1 von anderen Art-Objektiven übernommen. Er rastet satt ein und da er genug Widerstand bietet, kann auch er nicht versehentlich verstellt werden. Die Verarbeitungsqualität des ganzen Objektivs ist sehr hoch. Art-typisch ist auch das 24/1.4 vergleichsweise groß und schwer, fühlt sich jedoch an der SD1 Merrill weder Front- noch Heck-lastig an. An kleineren DSLRs kann das natürlich ganz anders aussehen.
Bildqualität
Das Objektiv welches ich vor dem 24/1.4 Art gekauft und ausgiebig getestet habe, war das 50/1.4 Art – eines der derzeit besten 50er. Ich habe vom 24/1.4 gar nicht erwartet, dass es mit diesem aufnehmen wird können und wurde nicht überrascht. Ich habe das 24er nicht direkt mit dem 35/1.4 Art und dem 50/1.4 Art verglichen, würde aber sagen, dass es sich hinter die beiden brennweitenmäßig längeren Geschwister einreihen muss. Nicht falsch verstehen, es bildet sehr gut ab, ich würde es als voll offenblendentauglich bezeichnen, die anderen beiden sind aber eine Klasse für sich.
Damit ihr euch selbst ein Bild von der Abbildungsleistung des 24/1.4 Art bei Offenblende machen könnt, habe ich unten einige Fotos inkl. 100%-Crops eingefügt. Viele weitere vollaufgelöste Fotos findet ihr auf Flickr.
Autofokus
Ich bin mittlerweile überzeugt, dass Sigma bei den meisten Art-Objektiven – Ausnahmen sind nur das 18-35/1.8 und 30/1.4 – nicht nur den gleichen AF/MF-Schalter, sondern auch den gleichen AF-Motor verbaut. In Sachen Autofokus kann man zwischen dem 24/1.4, 35/1.4 und 50/1.4 auch mit viel Fantasie keinen Unterschied feststellen. Das ist jedoch nichts Schlechtes, denn wie die beiden letzteren fokussiert auch das 24/1.4 Art für mein Empfinden schnell genug – es ist dabei zwar hörbar, fällt aber nicht störend auf.
Fazit
Als bekennender Normalbrennweiten-Fan hatte ich am Anfang Mühe mich an die Brennweite des 24mm f/1.4 Art zu gewöhnen. Es ist eindeutig eines dieser Objektive, die einem mit der Zeit ans Herz wachsen. Die vielseitige „Reportagebrennweite“, die hervorragende Verarbeitung, die sehr gute Bildqualität und der schnelle Autofokus machen aus dem 24/1.4 Art einen guten Allrounder und ein sehr interessantes Objektiv. Trotzdem kann ich es nur jenen Fotografen mit einer APS-C DSLR empfehlen, die unbedingt eine Blende von f/1.4 benötigen. Alle anderen APS-C‘ler sollten sich die flexiblere und genauso gut abbildende Konkurrenz aus dem gleichen Hause anschauen. Die Rede ist natürlich vom erstklassigen 18-35/1.8 Art. 😉
Kleinbild-Nutzern würde ich empfehlen sich dieses Objektiv näher anzuschauen, denn wenn es schon am APS-C Sensor, mit seinen kleineren, dichter bepackten Pixeln, so gut abbildet, dann kann es am KB-Sensor nur noch besser sein. 😉
Die folgenden Beispielbilder sind in voller Auflösung (15 Megapixel) auf Flickr verfügbar. Einfach auf die Fotos klicken, um sie euch in voller Größe anzuschauen.
Hallo. Von der Sigma Qualität bin ich auch immer wieder beeindruckt. Das 24mm 1.4 ist ein sehr gutes Objektiv. Aktuell beschäftige ich mich aber eher mit der Sigma Quattro Modellreihe, weil ich auf der Suche nach einer hochwertigen Zweitkamera bin. Beste Grüße, Jens
Lieber Jens,
und was kannst du bisher über die Quattro Reihe sagen? Ich bin immer auf der Suche nach Gleichgesinnten, die sich auch intensiver mit den verschiedenen Modellen auseinandersetzen! 🙂
Liebe Grüße